Über die Literatur ist vieles, vielleicht zu vieles geschrieben (als Literaturwissenschaftler steht mir dieses Urteil mehr als jedem anderen zu). Dabei ist die spezifische Besonderheit der Literatur, der hohen Kunst der westlichen, vor unseren Augen untergehenden Welt nicht schwierig zu bestimmen. Die Musik kann im selben Maße wie die Literatur erschüttern, ein gefühlsmäßige Umkehr, Traurigkeit oder absolute Ekstase bewirken: die Malerei kann im selben Maße wie die Literatur verzücken, einen neuen Blick auf die Welt eröffnen. Aber allein die Literatur vermittelt uns das Gefühl von Verbundenheit mit einem anderen menschlichen Geist, mit allem was diesen Geist ausmacht, mit seinen Schwächen und seiner Größe, seinen Grenzen, seinen Engstirnigkeiten, seinen fixen Ideen, seinen Überzeugungen; mit allem was ihn berührt, interessiert, erregt oder abstößt. Allein die Literatur erlaubt uns, mit dem Geist eines Toten in Verbindung zu treten, auf direkte, umfassendere und tiefere Weise, als das selbst in einem Gespräch mit einem Freund möglich wäre – denn so tief und dauerhaft eine Freundschaft sein mag, niemals liefert man sich in einem Gespräch so restlos aus, wie man sich einem leeren Blatt ausliefert, das sich an einen unbekannten Empfänger wendet.
Zitiert aus Michel Houllebecq, Unterwerfung, S 9,10
Überaus treffend beobachtet und formuliert.
... und wie ist das mit dem Löschen des Gesprächs Lanz - Precht?
Frx so gseyt an cluschterfuck
Was wiederum bestätigt: Unsere Demokratie ist schwer beschädigt.
Gottseidank händ däne jetzt so a Pfeife wia dr mückstuao als Gesundheitskriegsminischtr vorna dra. Will den kut jo jeder druf…